
Der Meisterabschluss war im Handwerk schon immer etwas Besonderes – und ist es bis heute. Denn er steht für Werte, die ohne diesen Abschluss schwer unter Beweis zu stellen wären: Fachkompetenz, technisches Know-how, Führungswissen und soziale Kompetenz. Daher lohnt sich der Meisterbrief für jede Handwerkerin.
Für Kunden des Handwerks hat der Begriff „Meisterbetrieb“ eine Strahlkraft wie der Doktorgrad für einen Mediziner. In der Kosmetik ist der Meisterbrief zwar keine Voraussetzung, um ein Unternehmen zu gründen und zu führen. Doch der Imagegewinn ist enorm.
Ost-West-Unterschiede
In Deutschland werden beim Thema Kosmetik-Meister immer noch die Folgen der Deutschen Teilung sichtbar: Während Kosmetikerin im Osten der Republik ein ordentlich anerkannter Handwerksberuf war, bei dem der Meistertitel für die Leitung eines Studios vorausgesetzt wurde, war die Ausbildung im Westen uneinheitlich. Eine strukturierte Fortbildung, die speziell auf die Führung eines Instituts und eines Teams vorbereitete, gab es nicht. Nach der Vereinigung wurde der West-Standard zur Norm für ganz Deutschland. Erst 2002 wurde hierzulande die Ausbildung von Kosmetikerinnen im dualen System und 2015 die Weiterbildung zu Kosmetikmeistern eingeführt.
Ein Blick auf die Kosten…
Ein Teil der Meisterkurs-Kosten kann über staatliche Förderungen erstattet werden. Ein Restbetrag verbleibt jedoch. Zudem muss sich die aufgewendete Zeit bezahlt machen. Ein höheres Gehalt oder verbesserte Aufstiegschancen sind zunächst keine zugkräftigen Anreize, da nur wenige Kosmetikerinnen im Angestelltenverhältnis arbeiten. Das investierte Geld muss sich stattdessen durch verbesserte Umsätze im Institut amortisieren. Und wie uns Meisterkurs-Absolventinnen berichten, tut es dies auch – sogar mehrfach.
…und Förderungen
Bei der Finanzierung können angehende Meisterinnen auf die Unterstützung von Bund und Ländern durch das Aufstiegs-BAföG bauen. Zu beantragen sind Zuschüsse zu Prüfungs- und Lehrgangsgebühren sowie bei Vollzeitmaßnahmen Unterstützung zum Lebensunterhalt. Die Förderung mit AFBG umfasst Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Hinzu tritt die Möglichkeit, einzinsgünstiges Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über die Differenz zwischen Zuschussanteil und maximalem Förderbetrag abzuschließen.
Die Inhalte der Ausbildung
Doch was genau umfasst ein Meisterkurs? Nicht selten wird kritisiert, dass die Inhalte der Meisterkurse nur wenig von den Inhalten einer guten Kosmetik-Grundausbildung abweichen. Diese Kritik ist unberechtigt, denn der Stoff wird auf deutlich höherem Niveau besprochen und vertieft. Und auch der Austausch zwischen den motivierten Jungkosmetikerinnen, die ja bereits über Berufserfahrungen verfügen, trägt zu einem erheblichen Wissenszuwachs bei.