LSF in der Tagespflege
Beobachte ich Menschen in Schwimmbädern, in den Bergen oder am Strand, stelle ich fest, dass es große Unterschiede beim Verhalten gegenüber der Sonne gibt. Von Sonnenanbetern, denen gebräunte Haut sehr wichtig ist, bis hin zu absoluten Sonnenvermeidern sind alle Typen vertreten. Wie viel denken die Menschen dabei an ihre Haut?
Lange Zeit war weiße Haut in der Vergangenheit ein Schönheitsideal. Die Königinnen und Könige Europas zeigten sich in vornehmer Blässe, Geishas in Japan schminkten sich mit weißer Paste und betonten nur Lippen, Wangen und Augen mit Rot und Schwarz. Die Oberschicht wollte sich mit der Blässe auch von all denen abheben, deren Bräune von harter Arbeit im Freien zeugt.
Dann wandelte sich die Einstellung zur Sonne. Einer Erzählung nach war die Vorreiterin Coco Chanel: Beim Urlaub auf einem Boot vergaß sie ihren Sonnenschirm und kam gebräunt zurück. In den 1930er-Jahren kam die erste Sonnencreme auf den Markt.
Die Mode wandelt sich
Der knackig-braune Teint wurde in den 1960er-Jahren immer beliebter. Mehr Menschen konnten sich Urlaubsreisen ans Meer leisten und Bräune war ein Zeichen zunehmenden Wohlstands. In den 1970er-Jahren schließlich kam die Sonnenbank in Mode und ab den 1980ern wurden immer mehr Sonnenschutzprodukte entwickelt. Sonnenbrand und Hautschäden drangen ins Bewusstsein der Menschen. So kamen nach und nach immer stärkere Sonnenprodukte auf den Markt und das Wissen um den Sonnenschutz nahm zu. Doch trotz aller Erkenntnisse stieg und steigt die Erkrankung an Hautkrebs stetig. In Deutschland hat sich die Häufigkeit des schwarzen Hautkrebs zwischen 1970 und 2015 verfünffacht (Quelle: Onko Internetportal). In Australien und Neuseeland finden wir die höchsten Zuwachsraten.
Welchen Strahlungen setzen wir uns eigentlich aus?
Nicht nur die Sonnenstrahlung UVA und UVB, sondern auch Infrarot- und Blaulichtstrahlen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Haut: Die UVB-Strahlung gelangt in die Epidermis (Oberhaut). Sie verursacht Sonnenbrand und erhöht das Hautkrebsrisiko, setzt aber auch die Melanin- und Vitamin-D3-Bildung in Gang, sodass moderater UVB-Einfluss gesundheitsförderlich ist. Die UVA-Strahlung gelangt noch tiefer in die Haut und erreicht die Dermis (Lederhaut). Sie schädigt dort die Kollagenstruktur und führt zur Hautalterung. Durch die Schädigung der DNA ist sie auch für die Bildung bestimmter Hautkrebsarten verantwortlich.
Sonnenlicht enthält Infrarotstrahlen, genauso wie Saunen, Heizungen und Öfen. Infrarotlicht wird zu therapeutischen Zwecken dosiert eingesetzt. Im Übermaß beschleunigt es die Hautalterung, da die Proteine in der Haut verhärten, Kollagen abgebaut und somit das Bindegewebe geschwächt wird. Blaulicht ist Teil des Sonnenlichts, ist aber auch in künstlichem Licht wie Smartphones und Computerbildschirmen enthalten. Wissenschaftler sind sich über eine schädigende Wirkung der künstlichen Lichtquellen uneinig. Bei einem Abstand von mindestens 30 cm geht man von keiner Wirkung auf die Haut aus. Allerdings beeinflusst es das Schlafhormon Melatonin.
Wie viel Schutz benötigt unsere Haut?
In der Keimschicht unserer Epidermis sind Melanozyten eingebettet. In diesen liegen verschiedene Melanintypen. Diese bestimmen die Farbe von Augen, Haut und Haaren und legen fest, wie lange der Eigenschutz der Haut in der Sonne ist. Die Melaninbildung, also die Bräunung der Haut, wird durch die auf die Haut treffende UVB-Strahlung angeregt. Melanin wandelt mehr als 99,9 % der Strahlungsenergie in harmlose Wärme um und dient vermutlich dadurch als natürlicher Lichtschutz. Eine höhere Pigmentierung der Haut senkt die Anfälligkeit für Sonnenbrand und sonneninduzierten Hautkrebs. Um der Haut noch mehr Schutz zu bieten, verwenden wir Cremes und Lotionen mit zugesetztem Lichtschutzfaktor. Hier unterscheiden wir zwischen chemischem und physikalischem (= mineralischem) Lichtschutz. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Der chemische Schutz zieht in die Haut ein und wandelt die UV-Strahlung in Wärme um. Die Anwendung ist komfortabel, sollte aber eine halbe Stunde vorher erfolgen, damit die Wirkung einsetzen kann. Allerdings treten durch das Eindringen dieser Wirkstoffe eher Allergien auf und sie sind nicht immer umweltverträglich. Der physikalische Schutz blockt die UV-Strahlung von der Haut ab. Da er oberflächlich wirkt und nur die pflegenden Komponenten der Creme in die Haut einziehen, ist hier eine allergische Reaktion seltener. Manche Formulierungen hinterlassen auf der Haut allerdings einen weißlichen Film, der durch Zugabe pflanzlicher Wirkstoffe gerne braun-orange übertönt wird.
Wie viel UV-Schutz in der Tagespflege ist sinnvoll?
Benötigt unsere Haut immer einen Lichtschutz? Hier gehen die Meinungen weit auseinander! Besonders lichtsensible Haut, Haut mit Hautkrebsrisiko und stark geschädigte Haut (zum Beispiel nach Verbrennungen) benötigt auf jeden Fall mehr Schutz als gesunde, denn sie hat die Möglichkeit verloren, den Eigenschutz aufzubauen (zum Beispiel Narbengewebe). Bei gesunder Haut sollten wir zwischen der positiven und negativen Wirkung von UV-Strahlung abwägen. Das heißt: Im Sommer und insbesondere im Winter sollte genügend UVB-Licht an die Haut gelangen, um die Vitamin-D-Produktion zu unterstützen, ohne unvernünftig lange der Strahlung ausgesetzt zu sein.
In der Regel benötigt die Haut im Winter keine Creme mit Lichtschutz. Der Fokus der Pflege sollte auf dem Schutz des Hydrolipidfilmes liegen. Denn dann sinkt die Talgproduktion der Haut und sie wird dadurch empfindlicher. Pflegende Öle wie Sanddorn, Sheabutter und Kokosöl schützen und weisen sogar einen leichten LSF von etwa 4 auf. Im Sommer sieht das anders aus. Die Sonne scheint länger und intensiver. Eine Tagescreme mit LSF zu verwenden, ist sinnvoll! Deren Textur sollte angenehm leicht sein, gut einziehen, wen möglich feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe wie Aloe Vera oder Harakeke Blattgel enthalten und die Haut atmen lassen. Diese Pflege ermöglicht auch das Auftragen des Make ups. Enthält dieses mineralische Farbpigmente, bietet es sogar noch zusätzlichen Schutz.
LSF – je höher, desto besser?
Für einen wirkungsvollen Schutz sollten pro cm² Haut 2 mg Sonnencreme aufgetragen werden. In der Regel bekommt die Haut nur 0,5 mg/cm² ab – das mindert den ausgelobten LSF. Daher gilt: Sorgfältig Eincremen! Ein Nachcremen erhöht den Schutz nicht, er ersetzt nur das durch Schweiß und Wasser abgetragene Produkt. Da die Gesichtshaut dünner und empfindlicher ist, sollte hier unbedingt auf kurze Sonnenzeiten und ausreichend Schatten geachtet werden. Es ist daher sehr schwierig, eine Vorgabe zu machen, wie hoch der Lichtschutz der Tagespflege sein sollte. Die Wirkung des Schutzes hängt von vielen Faktoren ab: Enthält die Creme zusätzliche pflanzliche Wirkstoffe, die den LSF boostern? Wird die Creme ausreichend dick aufgetragen? Wie hoch ist der Eigenschutz der Haut? Wie lange ist der Aufenthalt in der prallen Sonne? Benutze ich Make up oder nicht?
Breite Produktpalette
Dank der großen Auswahl an Tagespflege mit LSF ist für Jede und Jeden das passende Produkt dabei. Ideal fürs Mitführen in der Handtasche sind Tuben oder Airless-Spender. Die Entnahme lässt sich gut dosieren und das Produkt ist sicher verschließbar. Zudem sind diese Darreichungsformen oft hygienischer als ein Tiegel. Generell gilt: Ein verantwortungsvoller Umgang und das Bewusstsein, welcher Hauttyp ich bin, sind die besten Voraussetzungen dafür, die Sonne genießen zu können, ohne deren schädliche Wirkung fürchten zu müssen. Warum sollte sich ein hellhäutiger Typ mit LSF 50 vier Stunden in die pralle Sonne legen, aber dann im Winter unbedingt eine Creme mit hohem LSF benötigen? Eine wohl dosierte Bräunung tut sowohl der Haut als auch der Gesundheit gut und ist je nach Hautzustand und Hauttyp individuell möglich. Und dann heißt es: Ab in den Schatten und gut eingecremt den Sommer genießen.
Vita:
Birgit Corall, Betriebswirtin und Kosmetikerin, hat über 25 Jahre Erfahrung im Import und Vertrieb von Naturkosmetik. Heute ist sie Geschäftsführerin der Cobicos GmbH.