Feuchtigkeit - das Lebenselixier der Haut

Wasser ist einer der wichtigsten Bestandteile unserer Haut. Schon ein geringer Feuchtigkeitsverlust führt zu Spannungsgefühlen. Durch Wind, Sonnenbäder, extreme Temperaturen, aber auch Klimaanlagen, falsche Reinigungsprodukte sowie zu intensive Bäder verliert die Haut massiv an Wasser. Das Ergebnis: ein sichtbarer Feuchtigkeitsmangel im Stratum corneum.

Wird der Haut nicht wieder ausreichend Wasser zugeführt, resultiert dies in einer gestörten epidermalen Barriere. Die Folge ist ein erhöhter transepidermaler Wasserverlust, der eine Dehydration des Stratum corneums mit sich bringt. Durch den verminderten Wassergehalt in der Hornschicht kommt es zu einer Abschuppung der abgestorbenen Hautzellen. Auch eine verminderte Zusammensetzung des Natural moisturizing factors (NMF) führt zu einem Feuchtigkeitsverlust. Ursache sind z.B. der falsche Gebrauch von Waschsubstanzen oder eine altersbedingte Abnahme der einzelnen Komponenten. Darüber hinaus führt eine geringere Qualität und Quantität an dermalen und epidermalen Lipiden, wie beispielsweise Ceramide oder Freie Fettsäuren, zu einer gestörten Barrierefunktion. Dies resultiert ebenfalls in einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust und in einer Dehydrierung des Stratum corneums.

Feuchtigkeit zuführen – gewusst wie!

Neben den Schüppchen weist feuchtigkeitsarme Haut eine weiß-gräuliche Verfärbung, geringe Geschmeidigkeit sowie eine geringere Strahlkraft aus. Ferner entstehen Trockenheitsfältchen, beispielsweise um die Augen. Um die Haut gezielt zu rehydrieren, sollten zunächst aggravierende Faktoren vermieden werden. Neben den genannten Umweltfaktoren spielen auch Stress und eine falsche oder mangelhafte Ernährung eine Rolle. Auch sollte auf häufiges, zu langes und vor allem zu heißes Baden bzw. Duschen verzichtet werden und die gewählten Waschprodukte sollten milde Tenside enthalten. Besonders verträglich sind Syndets mit nichtionischen Tensiden. Zu nennen sind Fettalkoholetoxylate oder Alkylpolyglykoside (APG), zu denen das weit verbreitete Laurylpolyglykosid zählt. Nach der Reinigung sollte der Haut feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe zugeführt werden. Die sogenannten Feuchthaltesubstanzen sind wasserlöslich, stark hygroskopisch und können ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Wasser binden. Das gebundene Wasser stammt zum einen aus der Atmosphäre, zum anderen aus der Haut selbst. Es bedingt eine dezente Quellung im Stratum corneum, wodurch zum Beispiel kleine Trockenheitsfältchen gemindert werden. Mehr noch, durch die ausreichende Durchfeuchtung des Stratum corneums kann weniger Wasser abdunsten. Folge ist eine Senkung des transepidermalen Wasserverlusts.

 

Für jeden Hauttyp ein geeignetes Feuchthaltemittel

Klassiker der Feuchtehaltemittel“

Der Star der Feuchthaltesubstanzen ist die Hyaluronsäure. Dank ihrer chemischen Struktur kann sie sehr viel Wasser binden und findet heute in der Medizin als auch in der Kosmetik einen breiten Einsatz. In unserem Körper kommt Hyaluronsäure u.a. in der Gelenkflüssigkeit vor und ist Hauptbestandteil der natürlichen Matrix der Dermis und Epidermis. Durch das natürliche Vorkommen in der Haut geht das Allergierisiko von Hyaluronsäure gegen 0. Weitere Klassiker der Feuchtehaltemittel sind Glycerin und Urea. In einer Konzentration von 5 bis 10 Prozent gilt Glycerin als einer der bestwirkenden Feuchthaltefaktoren. Auch Urea hat nachweislich eine sehr gute feuchtigkeitsspendende Wirkung. Der Einsatz ist jedoch aufgrund des Brennens limitiert und sollte nicht bei Kindern oder sehr empfindlicher Haut eingesetzt werden. Auch AloeVera und Algenextrakte zählen zu den klassischen Wirkstoffen einer Feuchtigkeitscreme. Aloe Vera wirkt hautberuhigend, juckreizlindernd und kühlend. Es ist gerade für empfindliche oder strapazierte Haut sehr gut geeignet. Nicht zuletzt zählt das B-Vitamin Panthenol zu den effektivsten Feuchthaltemitteln. Es hat die Fähigkeit, leicht ins Stratum corneum zu penetrieren. Zudem stärkt es die Hautbarriere, mindert Juckreiz, wirkt entzündungshemmend und lindert Hautrötungen. Darüber hinaus trägt es zur Neubildung der Zellen bei und fördert so die Regeneration der Haut.

Pflege vor und nach der Feuchtigkeitszufuhr

Für eine optimale Wirkung sollte die Haut vor dem Auftragen der Feuchtigkeitspflege sehr gut von Make up, überschüssigem Talg und Schmutzpartikeln gereinigt werden. Gegebenenfalls ist ein Peeling ratsam. Die richtige Feuchtigkeitspflege wird entsprechend des Hautzustandes, der Jahreszeit und der täglichen Gepflogenheiten ausgewählt. Bei normaler Haut, die frei ist von Läsionen und Unwohlsein, ist beispielsweise eine Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W) empfehlenswert. Dabei sollte in der kalten Jahreszeit und mit zunehmendem Alter der Fettanteil der Emulsion steigen. Bei fettiger, also seborrhoischer Haut, sollte der Fettanteil der gewählten Pflege möglichst gering bzw. gar nicht vorhanden sein. Hier eigenen sich Feuchtigkeitsprodukte in Form von Gelen. Trockener Haut hingegen fehlt es neben Feuchtigkeit an Lipiden. Auch hier eignen sich O/W-Emulsionen mit höherem Fettanteil. Zur Nacht, in den Wintermonaten oder mit zunehmenden Alter sind Wasser-in-Öl-Emulsionen (W/O) empfehlenswert. Um die Haut intensiv oder als Kuranwendung mit Feuchtigkeit zu durchtränken, bieten sich Seren oder Ampullen an. Sie zeichnen sich durch eine weitaus höhere Wirkstoffkonzentration im Vergleich zu herkömmlichen Cremes aus. Zusammenfassend ist die richtige Feuchtigkeitscreme das A und O einer adäquaten Hautpflege. Wird zudem zu heißes und langes Baden vermieden und das richtige Waschpräparat verwendet, können effektive Feuchthaltesubstanzen die Haut hydratisieren, sie aufbauen und schützen und so letztlich sogar der Hautalterung entgegenwirken.

 

Dr. Meike Streker ist Kosmetikwissenschaftlerin und Expertin für evidenzbasierte Kosmetik. Sie fungiert als wissenschaftliche Beraterin und ist Dozentin an der Uni Hamburg.

 

 

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